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Veröffentlichungsdatum: 
28.10.2016
Erste Ergebnisse einer Bestandsaufnahme des Projekts "IMKoN – Integration von Mitarbeitern als Konsumenten in Nachhaltigkeitsinnovationsprozesse" zeigen, dass Innovationen, die von an Nachhaltigkeit interessierten Mitarbeitenden angestoßen werden, bislang eher zufällig entstehen oder Ausnahmen sind. Dabei könnten solche „Nachhaltigkeitsexpertinnen“ zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen werden.

IMKoN untersucht, welche Bedeutung die private Nachhaltigkeitsorientierung von Mitarbeitern im Unternehmensalltag hat. Das Projekt nimmt acht deutsche, nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen unterschiedlicher Größe unter die Lupe: den bio verlag, der u.a. das Magazin „Schrot & Korn“ produziert; Dark Horse, eine Agentur für Innovationsentwicklung; die Elektrizitätswerke Schönau, die aus einer regionalen Anti-AKW-Bürgerinitiative hervorgingen, den Öko-Waschmittelhersteller sonett; die Unternehmensgruppe TRIAZ, zu der unter anderem die Versandhäuser Waschbär, Vivanda und B&W Naturpflege gehören; und die international agierenden Konzerne Henkel, Otto und Tchibo.

Eine 2016 durchgeführte Befragung der Unternehmen zeigt, dass „eine systematische und aktive Einbindung der privaten Nachhaltigkeitsorientierung kaum stattfindet“, sagt Dr. Viola Muster, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. Nur in einem der befragten Unternehmen, berichtet die Wissenschaftlerin, wurden die bisherige Bedeutung und tatsächliche Einbindung privater Nachhaltigkeitserfahrungen für die Entwicklung neuer Produkte als hoch eingeschätzt.

Eine Schlüsselrolle scheint die Unternehmensgröße zu spielen: „Je größer ein Unternehmen, je formalisierter die Innovationsstrukturen und je technisch-komplexer die Produkte, das zeigte sich zumindest in der kleinen Stichprobe, desto unwahrscheinlicher ist es bislang, dass private Erfahrungen und Ideen im Innovationsprozess systematisch Berücksichtigung finden“, sagt Viola Muster. Die Befragung zeigt jedoch auch, dass die Unternehmen dem Ansatz, Ideen, die sich aus einem privaten Nachhaltigkeitsinteresse der Mitarbeitenden speisen, grundsätzlich offen gegenüberstehen und Chancen beimessen: Zu den in der Befragung genannten Vorteilen einer Einbindung der Nachhaltigkeitsideen der Mitarbeitenden gehören Identifikationssteigerung mit dem Unternehmen, mehr Gemeinschaftlichkeit und Kreativität sowie eine bessere Wertschätzung und Nutzung der privaten Motivation von Mitarbeitenden.

Ein ausführlicher Artikel von Dr. Viola Muster, dem auch die hier zitierten Passagen entnommen sind, findet sich auf der Website der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“