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Veröffentlichungsdatum: 
26.10.2016
Nachhaltigkeit ist ein Attribut, mit dem heute viele Hersteller ihre Produkte bewerben – doch inwieweit beeinflusst dieses Kriterium die VerbraucherInnen tatsächlich beim Einkauf? Um nachhaltigen Konsum besser messen zu können, haben die wissenschaftlichen Partner des Projekts „Strategien und Potenziale zur Initiierung und Förderung Nachhaltigen Konsums“ (SPIN) ein neues Messinstrument entwickelt und gemeinsam mit dem GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) Verein getestet.

Das Instrument besteht aus einer 24 – bzw. in der Kurzversion zwölf – Items umfassenden Skala und berücksichtigt drei Säulen der Nachhaltigkeit: eine Verbesserung der ökologischen, der sozialen sowie der ökonomischen Lebensqualität.

Getestet wurde das Instrument anhand einer Studie im GfK Haushaltspanel 2014 für zehn ausgewählte Güter aus dem Bereich täglicher Verbrauchsgüter, darunter Bananen, Speiseeis, WC-Papier und Haushaltsreiniger. Die Stichprobe umfasste 3.335 Haushalte, deren Einkäufe für einen Zeitraum von einem Jahr analysiert und mit ihren Einstellungen zu Umwelt-und Sozialstandards in Beziehung gesetzt wurden – die ökonomische Dimension blieb also außer Acht. Das Ergebnis: Haushalte, die besonders umwelt- und sozialbewusst sind, geben gut 10 Prozent ihres Budgets für Bio- und gut 3 Prozent für Fairtrade-Produkte aus. Bei den gemäßigt oder weniger umwelt- und sozialbewussten Haushalten lagen diese Werte deutlich darunter.

Damit legen auch nachhaltig sehr bewusste Haushalte nur einen relativ kleinen Teil ihrer Ausgaben in Bio- oder Fairtrade-Qualität an. Zwei Aspekte spielen hier eine wichtige Rolle: die Verfügbarkeit – bio und fair produziertes Speiseeis etwa ist nicht überall zu haben – sowie Preisunterschiede zwischen biologischen, fair gehandelten und herkömmlichen Erzeugnissen. So ist „die Zahlungsbereitschaft auch für umwelt- und sozialbewusste Konsumenten begrenzt“, notiert der GfK Verein in einem Artikel zu den Studienergebnissen, der im Sommer 2016 veröffentlicht wurde. Bio-Bananen – die auch oft gleichzeitig aus fairem Handel stammen – sind mittlerweile in fast jedem Supermarkt zu finden und werden vergleichsweise am häufigsten gekauft. Das Preisargument ist jedoch nicht ausschlaggebend: So sind die Bio-Angebote in den Produktkategorien Haushaltsreiniger und WC-Papier im Durchschnitt sogar günstiger. „Tatsächlich ist ein signifikanter Zusammenhang zwischen Umwelt- und Sozialbewusstsein und der Wahl ökologischer im Verhältnis zu konventionellen Erzeugnissen in diesen Warengruppen auch nicht zu erkennen“, bilanziert der GfK Verein.