hintergrundbild
Regio TransKMU
Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in ländlichen Regionen wollen nachhaltiger handeln. Parallel dazu stehen viele Regionen vor den Herausforderungen des demografischen Wandels. Dies verschärft den Fachkräftemangel, was sich insbesondere auf KMU und die Wettbewerbsfähigkeit der Region auswirkt. Das Projekt „Regionale Transformation durch sozial-ökologisch handelnde Unternehmen“ (Regio TransKMU) hat untersucht, was ländliche Regionen als Lebensort und KMU als Arbeitgeber attraktiver machen kann, und welche Rolle soziales Engagement und ökologische Aktivitäten von KMU dabei spielen.

Wichtige Ergebnisse

Soziale und ökologische Aktivitäten werden in KMU oft wenig strukturiert umgesetzt, und die Maßnahmen werden selten nutzbringend kommuniziert. Außerdem hindern knappe personelle und finanzielle Ressourcen auch engagierte Unternehmen oft daran, ihr Unternehmenshandeln nachhaltiger auszurichten. (Potenzielle) Mitarbeiter*innen bewerteten soziales Engagement und ökologische Aktivitäten eines Arbeitgebers im Vergleich zu klassischen Berufs- und Unternehmensmerkmalen allerdings als weniger wichtig. Nachhaltigkeitsmaßnahmen können jedoch entscheidend sein, wenn potenzielle Arbeitgeber ähnlich eingeschätzt werden. Punkten können Arbeitgeber insbesondere mit flexiblen Arbeitsmodellen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Maßnahmen gegen Diskriminierung: Sozial nachhaltige Maßnahmen, die einen direkten persönlichen Nutzen erzeugen, werden vor ökologischen deutlich bevorzugt.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Niederschwellige und passgenaue Beratungs- und Unterstützungsangebote können ebenso wie unternehmensübergreifende regionale Netzwerke das Nachhaltigkeitsengagement von KMU fördern. Für die Nachhaltigkeitskommunikation gilt: Handle nachhaltig und rede darüber. So zeigte eine Bevölkerungsbefragung im Kreis Steinfurt eine große Verbundenheit zur Region und ein hohes Interesse an sozial-ökologischen Aktivitäten der regionalen Unternehmen, die Bürger*innen fühlten sich jedoch nicht gut informiert. Für die Nachhaltigkeitskommunikation gibt es verschiedene Formate und Kanäle, je nachdem welchen Schwerpunkt die Aktivitäten in den Unternehmen haben und wie weit sie gediehen sind. Werden dabei regionale Besonderheiten einbezogen, lassen sich die Bürger*innen vor Ort gut erreichen.

Zahlen, bitte

- Bei der Mitarbeitenden-Befragung im Kreis Steinfurt wurde unter anderem ermittelt, wie wichtig den Mitarbeiter*innen verschiedene Unternehmensmerkmale eines Arbeitgebers sind. 52 % der Befragten gaben an, dass ihnen ökologisches Engagement „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei. Bei der Auswahl ihres Arbeitgebers hatte das ökologische Engagement allerdings bei weniger als einem Prozent der befragten Mitarbeiter*innen eine Rolle gespielt; von den befragten Auszubildenden und Studierenden gaben jedoch 37 % an, dass ihnen beim zukünftigen Arbeitgeber ökologisches Engagement „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei.

- 16 Unternehmen im Kreis Steinfurt haben mit dem Programm ÖKOPROFIT Einsparmaßnahmen realisiert. Für das Jahr 2016 wurden dabei unter anderem mehr als 7,5 Millionen Kilowattstunden an Energie, knapp 1800 t CO2-Äuqivalente und gut 1,3 t Abfall eingespart.

Buch auf

Zum Abschluss des Vorhabens haben die Forschenden einen Wegweiser für KMU erarbeitet, wie diese ihr soziales und ökologisches Handeln stärken können: Wegweiser "Nachhaltiges Handeln in Unternehmen und Regionen"

Kompakte Handlungsempfehlungen bietet außerdem das Policy Paper Politikempfehlungen zur Stärkung nachhaltigen Unternehmenshandelns". Es umfasst im Projekt erarbeitete Politikempfehlungen zur Stärkung nachhaltigen Unternehmenshandelns, etwa zu den Themen Lieferkette, Mobilität und Energieverbrauch von Gebäuden.