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Seit Oktober 2017 liegen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des Projekts BiNa zur Wahrnehmung von Biokunststoffen in Deutschland vor. Die zwei wichtigsten Erkenntnisse: Biokunststoffe sind bislang kaum bekannt – werden aber grundsätzlich positiv bewertet.

Sind die Deutschen hoffnungslos romantisch – oder einfach schlecht informiert? Den Einstieg der Online-Befragung bildete die Frage „Welche Rolle spielen Kunststoffe in Ihrem Leben?“, und nur knapp ein Viertel aller Befragten wählte die Option „Ein Leben ohne Kunststoffe ist für mich nicht vorstellbar“. Dabei ist ein kunststoff-freies Leben heutzutage kaum realisierbar. Allerdings war auch folgende Antwort-Option möglich, für die sich fast die Hälfte der Befragten entschied: „Ich würde im Alltag gerne weniger Produkte aus Kunststoff benutzen, weiß aber nicht so recht wie“. Die übrigen Befragten – knapp 30 Prozent – gaben an, bereits zu versuchen, auf Kunststoff zu verzichten.

Das zeigt: Die meisten Deutschen wünschen sich ein kunststoffärmeres Leben. Über Biokunststoffe, die herkömmliches Plastik zumindest teilweise ersetzen können, ist bislang allerdings noch nicht viel bekannt. Beispiel: Die Aussage „Alle Biokunststoffe sind kompostierbar“ hielten 57,6 Prozent der Befragten für korrekt, nur 8,6 Prozent wussten, dass sie unrichtig ist. Gleichzeitig haben auch nur wenige Deutsche bislang Erfahrungen mit Biokunststoffen gemacht. So gaben lediglich 12 Prozent der Befragten an, sich beim Kauf schon einmal bewusst dafür entschieden zu haben. Das betrifft vor allem Plastiktüten und – mit größerem Abstand – Haushaltsgegenstände. Allerdings ist auch unter denjenigen, die bereits Erfahrungen mit Biokunststoffen gemacht haben, das Wissen über diese nicht größer als bei der restlichen Bevölkerung.

Bewertet werden Biokunststoffe insgesamt positiv, und zwar von 63 Prozent der Befragten (davon 12 Prozent „sehr positiv“). 34 Prozent gaben an, Biokunststoffe sowohl positiv als auch negativ zu sehen, und weniger als 2 Prozent lehnen Biokunststoffe ab. Ein besonders großes Interesse daran, zukünftig verstärkt Produkte aus Biokunststoffen zu erwerben, haben vor allem Personen, die bereits Erfahrungen damit gemacht haben. Um solche Produkte besser einschätzen zu können, fordern Konsumentinnen und Konsumenten vor allem Informationen zu Material- und Produkteigenschaften sowie zur Recyclingfähigkeit und Bioabbaubarkeit.

Damit bieten sich für den nächsten Schritt gute Ansatzpunkte: So sollen die im Arbeitsbericht dargestellten Ergebnisse im weiteren Projektverlauf als Grundlage dienen, um kommunikative Treiber und Hemmnisse hinsichtlich der Etablierung von Biokunststoffen im deutschen Markt zu identifizieren.

Der Arbeitsbericht ist abrufbar unter https://www.ifbb.wp.hs-hannover.de/bina/index.php/nachricht/aktueller-ar...

Jahr: 
2018