hintergrundbild
INNOLAB
Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Die Wirksamkeit von Nachhaltigkeitsinnovationen wird oft dadurch eingeschränkt, dass Verbraucher*innen neue Produkte unzureichend akzeptieren oder unerwartete reale Nutzungsmuster auftreten, etwa dass sich die Lebensdauer eines Produkts als zu kurz erweist (Obsoleszenz). Living Labs sind praxisnahe Forschungs- und Innovationsplattformen, mit denen solche Nutzungsmuster bereits in frühen Phasen des Innovationsprozesses aufgedeckt werden können. Im Projekt „Living Labs in der Green Economy: Realweltliche Innovationsräume für Nutzerintegration und Nachhaltigkeit“ (INNOLAB) ging es darum, die Leistungsfähigkeit von Living Labs für die Green Economy zu demonstrieren. Ein weiteres Ziel war es, Living Lab-Methoden weiterzuentwickeln. Zudem sollte der Living Lab-Ansatz im Forschungs- und Innovationssystem gestärkt und das nationale sowie internationale Netzwerk ausgebaut werden.

Wichtige Ergebnisse

In den Living Labs entwickelten die Praxispartner gemeinsam mit Nutzer*innen prototypische Nachhaltigkeitsinnovationen, zum Beispiel digitale Assistenzsysteme für einen nachhaltigen Konsum in den Bereichen „Wohnen“, „Einzelhandel“ und „Mobilität“. Diese nutzerintegrierte, offene und praxisnahe Entwicklung unterstützt Unternehmen, ihre Assistenzsysteme besser an Markt- und Nachhaltigkeitsanforderungen auszurichten. Generell können Living Labs dazu beitragen, Innovationsprozesse zu beschleunigen, Kreativität zu steigern und Entwicklungskosten zu senken, indem eine nutzer*innenunfreundliche Gestaltung in praxisnahen Tests frühzeitig erkannt wird.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Living Labs unterstützen Unternehmen dabei, Produkte besser an Markt- und Nachhaltigkeits-anforderungen anzupassen. Dies ist besonders relevant, wenn komplexe Rahmenbedingungen vorliegen, etwa an den Schnittstellen zunehmend vernetzter Sektoren (Wohnen, Mobilität, Einkaufen etc.) und in neuen Leitmärkten wie dem Smart Living. Die offene und praxisnahe Innovationsentwicklung im Living Lab bietet unter anderem folgende Vorteile:
• Innovationsprozesse lassen sich beschleunigen, indem Kundenanforderungen und Anwendungsbedingungen frühzeitig erfasst werden
• Wer Innovationsprozess für neue Akteur*innen öffnet, kann dadurch von einem Plus an Kreativität profitieren
• Entwicklungskosten lassen sich reduzieren, z.B. durch ein „frühes Scheitern“
• Risiken im Nutzungskontext können durch praxisnahe Prototypentests in realweltlicher Umgebung erkannt und Haftungsrisiken reduziert werden .

Zahlen, bitte

- Aktuell bestehen Deutschlandweit etwa 100 aktive Living Labs und Living Lab ähnliche Infrastrukturen, die es Unternehmen ermöglichen, nutzerintegrierte Innovationsprozesse durchzuführen. 31 Living Labs sind im Bereich Handel angesiedelt.

Buch auf

Die Transferbroschüre "Living Labs als Treiber für Innovationen im Handel: Effizient, interaktiv & kundenzentriert" gibt einen Einblick in die Living Lab-Methodik und zeigt am Beispiel eines Praxisprojekts, welche Vorteile mit einem durch ein Living Lab begleiteten Innovationsprozess verbunden sind.