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TransNIK
Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Für eine nachhaltigere Wirtschaft auf kommunaler Ebene sind Innovationen nötig. Was solche Innovationen fördern oder aber behindern kann, hat das Projekt „Transitionsgestaltung für nachhaltige Innovationen – Initiativen in den kommunal geprägten Handlungsfeldern Energie, Wasser, Bauen & Wohnen“ (TransNIK) untersucht. Ziel des Vorhabens war es herauszufinden, wie ein Übergang zu neuen Lösungen in den untersuchten Handlungsfeldern, die zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beitragen können, gestaltet werden kann.

Wichtige Ergebnisse

Die Forschenden führten Fallstudien in sechs Projekten zu neuartigen Wärmenetzen, vier Projekten zu innovativen Wasserinfrastruktursystemen sowie sechs gemeinschaftlichen Wohnprojekten durch. Die Anforderungen innovativer Ansätze erwiesen sich dabei überall als begrenzt passfähig zu den vorhandenen Regularien und Institutionen. Auf Seiten der kommunalen Verwaltung mangelte es häufig an Zeit und Kapazität und manchmal auch Interesse, die Themen aktiv zu unterstützen. Des Weiteren zeigte sich, dass die vorhandene Infrastruktur und ihre Wandlungsfähigkeit, wichtigen Einfluss auf den Projekterfolg haben. Für Wohnprojekte ist hier oft die Frage nach einem geeigneten Grundstück zentral, während Wärmeprojekte auf den Bau oder das Vorhandensein einer Wärmequelle angewiesen sind. Entscheidend für den Projekterfolg sind sog. Gelegenheitsfenster ("Windows of Opportunity"), um Nachhaltigkeitsinnovationen durchzusetzen. Bei den Wärmenetzen war dies etwa dann der Fall, wenn eine Erneuerung der vorhandenen Heizinfrastrukturen anstand. Eine quantitative Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten fand in den Projekten kaum statt, auch wenn der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit eine wichtige Motivation für die Initiation der Projekte ist.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Die Rolle der Kommune ist zentral – ohne Unterstützung der Kommunen sind innovative Vorhaben nicht umsetzbar. Wichtig sind aber auch Personen bzw. Institutionen, die Projekte initiieren und vorantreiben. Der Idealfall ist dabei eine privat-öffentliche Zusammenarbeit – engagierte Bürger*innen und Unternehmen treffen auf eine unterstützende Kommune. Dafür brauchen die Kommunen die entsprechenden Ressourcen, auch den Zugang zu relevantem Wissen und Netzwerken. Kommunale Leitbilder und andere strategische Dokumente wie Klimaschutzpläne können dabei Akteur*innen zusammenbringen und Verbindlichkeit schaffen. Hilfreich wäre außerdem eine Verbreitung von Instrumenten, um die Nachhaltigkeit zu messen und somit auch tatsächliche Nachhaltigkeitserfolge sicherzustellen. Dies könnte etwa standardisierte Verfahren umfassen, wie die erzielten CO2-Einsparungen durch ein erneuerbares Wärmenetz quantifiziert werden können.

Zahlen, bitte

- Der private Wärmeversorgungssektor ist für ca. 40 % der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich, weswegen Wärmenetze mit Erneuerbaren Quellen einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten können. Weniger als 15 % der Versorgung mit Heizwärme erfolgt durch erneuerbare Energien. Wärmenetze mit erneuerbaren Quellen sind ein Teil hiervon.

Die Anzahl gemeinschaftlicher Wohnprojekte in Deutschland lässt sich auf 2-3000 schätzen und ist somit ein kleiner Anteil der Haushalte. Innerhalb der Wohnprojekte gibt es starke Anzeichen, dass die Bewohner*innen nachhaltige Lebensstile pflegen: Für das Handlungsfeld Bauen & Wohnen führten die Forschenden eine Befragung von Bewohner*innen von Wohnprojekten durch. Dabei gaben etwa die Hälfte der Befragten an, dass sie wegen der Möglichkeit, Gemeinschaftsräume nutzen zu können, sich für eine kleinere Wohnung entschieden hätten. 30% gaben an, ihr Auto zur gemeinschaftlichen Nutzung Verfügung zu stellen, ihre Waschmaschine teilten 9% der Befragten.

Buch auf

Im Sammelband „Aktuelle Ansätze zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele“ findet sich der von TransNIK verfasste Beitrag „Kommunen als Motoren einer Nachhaltigkeitstransformation – Erfahrungen aus den Feldern Energie, Wasser und Wohnen“. Link und Zusammenfassung hier.