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i-share
Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Verschiedene Geschäftsmodelle von Sharing Economy-Organisationen versprechen, in unterschiedlicher Form zu ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen beizutragen. Bisher fehlten jedoch ein systematischer Vergleich verschiedener Geschäftsmodelle, eine vergleichende Analyse ihrer positiven und negativen Wirkungen sowie eine Abschätzung des aktuellen und des zukünftigen gesamtgesellschaftlichen Beitrags dieser Modelle. Ziel des Forschungsverbundes „Impact of the Sharing Economy in Germany“ (i-share) war es deshalb, diesen Beitrag zu erfassen und ökologische, ökonomische und soziale Wirkungen der Sharing Economy abzuschätzen.

Wichtige Ergebnisse

Das Projekt identifizierte über 2.500 Sharing-Organisationen in Deutschland. Dazu gehören unter anderem Übernachtungsplattformen, Vermietplattformen, Carsharing-Anbieter, lokale Initiativen wie Repair Cafés, Gemeinschaftsgärten oder Coworking Spaces. Unter den 20 verschiedenen Sharing Modellen identifizierten die Forschenden zwei grundsätzliche Kategorien von Geschäftsmodellen: Grassroots-Organisationen sind lokale Initiativen, die mithilfe eines lokalen Teams eine physische Infrastruktur zum Teilen, Tauschen oder gemeinsam Nutzen aufbauen und betreiben. Damit verfolgen Grassroots-Organisationen primär soziale Ziele wie die Stärkung des Zusammenhalts in einer Nachbarschaft. Plattform-basierte Organisationen stellen Online-Plattformen bereit, über die Transaktionen angestoßen, abgewickelt und abgerechnet werden können. Sie verfolgen im Kern häufig ökonomische Ziele, zum Beispiel Kostenvorteile für Nutzer*innen zu schaffen.
Ökonomisch gesehen hat die Sharing Economy bisher eine begrenzte, aber potenziell wachsende gesamtwirtschaftliche Relevanz. So ist zum Beispiel die Anzahl der entstandenen Arbeitsplätze in vielen Bereichen gering. In Bezug auf ökologische Wirkungen bieten Sharing-Modelle durchaus Einsparungspotenziale. Sie werden aktuell jedoch nicht vollständig realisiert. Dahinter vermuten die Forschenden zwei Gründe: Sharing-Modelle sind aktuell noch nicht ausreichend verbreitet, und viele Nutzer*innen konsumieren durch günstige Sharing-Angebote insgesamt mehr.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Damit Deutschland von der Sharing Economy profitieren kann, empfehlen die Forschenden folgende Maßnahmen: Strategien der öffentlichen Hand zur Steuerung der Sharing Economy sollten Besonderheiten regionaler und lokaler Räume berücksichtigen. So kann man die finanzielle Förderung gewünschter Sharing-Angebote – etwa unterstützen, indem spezifische Fonds und Förderprogramme eigerichtet werden. In anderen Regionen kann die öffentliche Hand selbst als Anbieter von Sharing-Leistungen aktiv werden. Carsharing-Angebote von Stadtwerken sind hierfür ein Beispiel. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Schaffung von Experimentierräumen für Sharing-Angebote, die sich positiv auf die Region auswirken könnten.

Zahlen, bitte

- Unter den 2.500 in Deutschland angesiedelten Sharing-Organisationen sind etwa 20 % Unternehmen und ca. 40 % Vereine und andere gemeinnützige Organisationen. Etwa 40 % haben keine Rechtsform. .

Atlas auf

Wo gibt es welche Sharing-Angebote? Antworten auf diese Frage bietet die Seite www.i-share-economy.org/atlas