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ProKonZier
Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Zierpflanzen sind Teil der Lebens- und Konsumwelt von Menschen. Die Produktion von Zierpflanzen ist derzeit auf Wuchsleistung und Verkaufsqualität optimiert und berücksichtigt nicht die späteren Alltags- und Umweltbedingungen bei den Verbraucher*innen. Das führt dazu, dass der „Zierwert“ der Pflanzen schnell beeinträchtigt ist. Auch deshalb entwickeln Zierpflanzen sich zunehmend vom Gebrauchs- zum Verbrauchsartikel. Im Projekt „Nachhaltige Produktion und Verwendung von Zierpflanzen: verbrauchergeleitete Entwicklung neuer Verfahren und Produkte“ (ProKonZier) ging es darum, Lösungen für eine nachhaltigere Produktion und Nutzung von Zierpflanzen zu finden. Im Fokus standen dabei die wirtschaftlich bedeutenden Zimmerpflanzen Topfrosen und Weihnachtssterne.

Wichtige Ergebnisse

Verbraucher*innen haben teilweise gravierende Probleme damit, ihre Pflanzen angemessen zu pflegen, zugleich nehmen die Pflanzen eine hohe Bedeutung für Besitzer*innen ein. Nachhaltigere Zierpflanzen können produziert werden, wenn sie länger haltbar sind und mit weniger Ressourceneinsatz – etwa Verpackungen – hergestellt werden. Je nach dem Wohneinrichtungsstil von Menschen zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Auswahl und Nutzungsdauer von Pflanzen. Das längere „Überleben“ einer Pflanze ist beispielsweise auch davon abhängig, ob im Wohnraum geeignete Standorte vorhanden sind. Nachhaltige Zierpflanzen-Premiumprodukte kamen insgesamt gut an. Es scheint eine Bereitschaft vorhanden zu sein, für hochwertige Angebote mehr zu zahlen.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Besser haltbare Zierpflanzen können auch unter veränderten, nachhaltigeren Kulturbedingungen ohne Qualitätseinbußen produziert werden. Bei ihrer Vermarktung sollte der Handel darauf achten, möglichst umfassend, transparent und verständlich darüber zu informieren, welche Pflanzen zu welchen Bedingungen im Haushalt passen. Zur Senkung des Product Carbon Footprint (PCF) sollten möglichst regenerative Energieträger genutzt, Mehrwegverpackungen eingeführt und Torfsubstrate reduziert werden. Außerdem sollten Verbraucher*innen stärker für Nachhaltigkeitsaspekte beim Zierpflanzenkauf sensibilisiert werden.

Zahlen, bitte

- Belichtung und Heizung verursachen mehr als die Hälfte und die Verpackung inkl. Entsorgung etwa 10-20 % der Emissionen bei der Produktion von Topfrosen.

- Der Product Carbon Footprint (PCF) einer Topfrose entspricht ungefähr 10 km langen Autofahrt.

- In der Phase des Verbleibs beim Konsumenten entstehen bei der Zierpflanze Weihnachtsstern ca. 15-40 % der gesamten Emissionen.

Buch auf

Einblicke in die ProKonZier-Haushaltsstudie und deren Ergebnisse gibt die auf dieser Seite verlinkte Publikation.