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Slow Fashion
Was wurde untersucht und mit welchem Ziel?

Das Thema Nachhaltigkeit ist längst in der Modebranche angekommen. Aber noch immer wird überwiegend nicht fair und umweltschonend produziert – und die Konsument*innen orientieren sich viel zu wenig an Nachhaltigkeitskriterien. Hinzu kommt, dass viel zu viel Kleidung produziert und konsumiert wird. Mehr Nachhaltigkeit lässt sich deshalb nicht allein durch eine umwelt- und sozialverträglichere Produktion oder höhere Ressourceneffizienz erreichen, gleichzeitig muss der Massendurchsatz durch eine Verlängerung der Nutzungsphase verringert werden. Das Team des Projekts „Slow Fashion - Innovationen für nachhaltige Bekleidung“ (InNaBe) hatte sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigkeitsförderlichen Innovationen im Bekleidungssektor zu unterstützen.

Wichtige Ergebnisse

Im Projekt wurden zahlreiche praxistaugliche Möglichkeiten entwickelt, um die einzelnen Schritte entlang der textilen Kette nachhaltiger zu gestalten: unter anderem angepasste textiltechnische Verfahren und Design-Strategien wie Zero Waste oder Upcycling, mit denen sich der Materialeinsatz vermindern oder die Verwertbarkeit von gebrauchter Kleidung erhöhen lässt. Ergänzt werden können sie mit neuen Dienstleistungsangeboten zum Teilen, Tauschen, Reparieren oder Aufwerten von Kleidung. Bisher haben solche Alternativen zu konventionellen Produktions- und Konsumweisen für den Massenmarkt aber kaum Bedeutung. Gründe dafür sind zum einen die damit verbundenen höheren Kosten für 'gute' Materialien, Hilfsstoffe und Prozesse, zum anderen sind die Lieferbeziehungen und Lieferabhängigkeiten komplex. Ein entscheidender Faktor sind auch die unzureichenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Wahrung von Arbeitnehmer*innenrechten und zum Umwelt- und Gesundheitsschutz.

Zentrale Erkenntnisse für Politik und Praxis

Das Projektteam hat zahlreiche Strategien und Maßnahmen identifiziert, mit denen ein nachhaltiger Kleidungskonsum begünstigt werden kann. Um etwa den Kauf umwelt- und sozialverträglich produzierter Kleidung zu fördern, sollte der Staat eine erweiterte Kennzeichnungspflicht zu den Produktionsbedingungen von Kleidung und ein übergreifendes staatlich kontrolliertes Siegel für umwelt- und sozialverträglich produzierte Waren einführen, möglichst auf EU-Ebene. Der Handel sollte ein größeres nachhaltiges Produktsortiment anbieten, z.B. öko-faire Mode in größeren Größen und hochwertige Ware für Konsument*innen mittleren Alters. Nachhaltig produzierte Ware und Informationen dazu sollten sowohl im stationären Handel als auch im Internet prominent platziert werden, um den 'richtigen' Einkauf leicht zu machen. Um Kleidung besser nachhaltig verwerten zu können, sollten Unternehmen Rücknahmesysteme für gebrauchte Kleidung am Verkaufsort einrichten und 'neue', attraktive Formen des Upcyclings entwickeln, einschließlich der Möglichkeit, dass (genutzte) Kleidungsstücke der Kund*innen nach ihren Vorstellungen aufgewertet werden.

Zahlen, bitte

- In der InNaBe-Repräsentativbefragung gaben mehr als 80 Prozent der insgesamt 2.000 Befragten an, nachhaltig produzierte Kleidung zu kaufen oder sich dies zumindest vorstellen zu können. .

- Vier von fünf Befragten gaben an, nicht zu wissen, welche Bekleidung nachhaltig hergestellt ist und welche nicht.

- Nur 18 Prozent der Befragten konnten sich vorstellen, künftig Kleidung aus zweiter Hand zu kaufen; zum Kleidertausch waren 9 Prozent der Befragten bereit.

Vorhang auf

Die Wanderausstellung „Use-Less“ thematisiert, wie Mode nachhaltig und attraktiv gestaltet werden kann und wie Konsument*innen zu mehr Nachhaltigkeit im Handlungsfeld 'Bekleidung' beitragen können. Sie basiert auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts und wurde vom Studiengang Modedesign der Hochschule Hannover konzipiert.
Mehr Informationen gibt es auf der Website useless-ausstellung.de .