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Was sind Living Labs?

„In den letzten Jahren hat der Ansatz des 'Living Labs' unter anderem in der Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Living Labs werden im Allgemeinen als eine Infrastruktur verstanden, die eine Nutzer-zentrierte Forschungsmethodik ermöglicht und begünstigt. Der Living Lab-Ansatz umfasst nach einem allgemeinen Verständnis eine nutzergerechte, realweltliche Forschungsumgebung, in der nicht nur Wissenschaft, Wirtschaft und Organisationen gemeinsam Forschung und Entwicklung betreiben, sondern vor allem der Nutzer selbst eine aktive Rolle innerhalb der Innovationsprozesse übernimmt. Die Anwendung des Living Lab-Ansatzes in der Transitionsforschung bezieht sich auf Nutzer und an den Innovationsprozessen Beteiligten in ihrem sozio-kulturellen Umfeld.“

Dieses Zitat stammt aus dem Arbeitspapier Arbeitsdefinition und Kategorisierung von Living Labs. VerfasserInnen sind Johanna Meurer (Universität Siegen), Lorenz Erdmann (Fraunhofer ISI), Justus von Geibler und Laura Echternacht (beide Wuppertal Institut). In der Publikation des INNOLAB -Projeks können die Herangehensweise zur Formulierung einer Definition und eine Analyse verschiedener Ausprägungen von Living Labs nachgelesen werden.

Forschen mit Living Labs

Die Living Lab-Forschung bietet vielfältige Ansatzpunkte, um nachhaltiges Wirtschaften begleitend zu untersuchen und zu unterstützen. So kann eine Transformation des Produktions- und Konsumsystems in Richtung Nachhaltigkeit nur erfolgreich sein, wenn relevante Akteure (Politik und Wissenschaft, Unternehmen und Verbraucher) am Innovations- und Entwicklungsprozess beteiligt werden. Living Labs sind dazu ein Mittel. In der Forschung in Living Labs werden für einen systemischen Wandel wichtige soziale Aspekte wie Verhaltensveränderungen einbezogen. So können beispielsweise Rebound-Effekte adressiert werden. Ein Arbeitspapier zu  Visionen einer Green Economy – Implikationen für die Ausrichtung der Living Lab Forschung“, analysiert gesellschaftliche Anforderungen an die Forschung und Innovation in Living Labs. AutorInnen des Papiers sind Laura Echternacht, Justus von Geibler  und Anne Troost vom Wuppertal-Institut.

Rebound-Effekte und Forschen in Living Labs

In einem weiteren Arbeitspapier des Projekts INNOLAB werden Ursachen für Rebound-Effekte und potenzielle Gegenmaßnahmen aufgezeigt. Der Begriff Rebound-Effekt beschreibt das folgende Phänomen: Effizienzsteigerungen senken in der Regel die öknomischen, aber auch ökologischen Kosten für Produkte oder Dienstleistungen. Dies kann dazu führen, dass sich das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer ändert: Sie verbrauchen mehr – die ursprünglichen Einsparungen werden teilweise wieder aufgehoben. In dem INNOLAB Arbeitspapier  Rebound-Effekte – Ursachen, Gegenmaßnahmen und Implikationen für die Living Lab-Forschung werden Möglichkeiten zur Beobachtung und Verringerung von Rebound-Effekten in Living Labs beschrieben. So heißt es im Papier: „In Living Labs können technische Innovationen und die Veränderung des Nutzerverhaltens als Auslöser für Rebound-Effekte analysiert werden. Living Labs ermöglichen eine integrierte Betrachtung von monetären, zeitbezogenen und sozial-psychologischen Effekten und können so einen Beitrag zur Identifikation und Abschätzung von Rebound-Effekten leisten. Die Berücksichtigung von indirekten Effekten ist für eine realistische Abschätzung von Rebound-Effekten wesentlich und gerade in Living Labs möglich. In Living Labs kann z.B. über experimentelle Forschungsdesigns das Potential von Feedback-Technologien zur Veränderung sozialpsychologisch bedingter Rebound-Effekte untersucht werden.“

AutorInnen des Papiers sind Johannes Buhl, Laura Echternacht und Justus von Geibler (Wuppertal-Institut).

Jahr: 
2016